An(ge)dacht
Tagebuch für schöne Erlebnisse

Liebe Leserinnen und Leser von An(ge)dacht!
Dieses Jahr finden in unserer Kirchengemeinde St. Marien die Erstkommunionfeiern wegen Corona erst an diesen Sonntagen statt. Dabei ist es Brauch, dass die Kinder zur Dankmesse am darauffolgenden Montag alle Geschenke mitbringen, die ihnen helfen sollen, Jesus noch besser kennenzulernen, am Gottesdienst der Gemeinde aktiv teilzunehmen oder im Gebet innere Fortschritte zu machen. Das sind zum Beispiel Kinderbibeln und Gotteslobe, Kreuze, Bilder, Rosenkränze und Gebetswürfel … All‘ diese Dinge und ihre hoffentlich eifrigen Nutzerinnen und Nutzer segne ich dann.
Dieses Jahr hat ein Geschenk meine besondere Aufmerksamkeit geweckt. Ein Erstkommunionkind hielt mir ein Buch hin und erklärte, es sei eine Art Tagebuch, in das es ab jetzt vor allem die schönen Erlebnisse hineinschreiben wolle.
Das hat mich sofort angesprochen. In einer Welt, in der uns (fast) immer zuerst und dazu noch äußerst aufdringlich die schlechten Nachrichten - Katastrophen, Skandale und Verbrechen - präsentiert werden, stehen auch wir Christen in der schleichenden Gefahr, die Menschen und die Welt um uns herum zunehmend skeptischer bis negativ zu betrachten.
Als gläubige Menschen aber sollten wir die Sensibilität besitzen, zuerst - nicht ausschließlich - das Gute und Schöne im anderen Menschen, in der Schöpfung, in der Geschichte und im eigenen Leben wahrzunehmen. So können wir dem Handeln Gottes auf die Spur kommen und mit wachsendem Vertrauen und starker Hoffnung dem Leben begegnen.
Deshalb habe ich mit Freude das Tagebuch und den Beschenkten gesegnet!
Propst Michael Langenfeld