An(ge)dacht
unsere Hoffnung

Liebe Leserin, lieber Leser!
Uns Christen ist es eigen, unsere Hoffnung, besonders unsere Hoffnung über den Tod hinaus in wunderschönen Worten, Zeichen und Bildern auszudrücken. Sie sind zwar alle menschlich äußerst begrenzt, rühren aber außer unseren Verstand noch tiefere Schichten unseres Erkennens an.
Die Bibel malt unter anderem das Bild vom Himmlischen Jerusalem oder vom Garten Eden, vom Ewigen Gast- oder Hochzeitsmahl. Und die christliche Kunst hat diese Bilder immer wieder in die jeweilige Gegenwart tradiert. Was sich in ihnen an Sehnsüchten ausdrückt, etwa die Sehnsucht nach ewiger Geborgenheit und immerwährendem Frieden, die Sehnsucht nach unvergänglicher Liebe und Treue, das glauben wir, erwartet uns nach dem Tod. Und trotzdem gilt für uns Christen: Was kommen wird, ist noch unvorstellbar mehr!
Wenn wir am Vorabend von Allerseelen die Gräber unserer lieben Verstorbenen besuchen, an sie zurückdenken und uns mit ihnen im Gebet verbinden, tun wir das aus Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, und in der Hoffnung, dass sie leben, mehr noch: dass sie das Leben in Fülle genießen.
Trauer, Dankbarkeit und Hoffnung führt uns in diesen Tagen gemeinsam an die Gräber unserer Lieben. Und unsere Kirchengemeinde betet dabei besonders für diejenigen, an die kein anderer mehr denkt.
Propst Michael Langenfeld