An(ge)dacht
Wallfahrtseröffnung

Liebe Gemeindemitglieder von St. Marien,
liebe Pilgerinnen und Pilger!
An diesem Samstag hätten wir mit unserem Bischof Felix und sicherlich vielen Gästen die Telgter Wallfahrt 2020 feierlich mit einer Messe und unserer traditionellen Lichterprozession durch die Altstadt eröffnet. Und wir hätten einen ganz besonderen Anlass zur Freude gehabt: Unser Gnadenbild existiert (mindestens) 650 Jahre! Aber in Corona-Zeiten ist ja bekanntlich alles anders.
So findet die diesjährige Eröffnung deutlich zurückhaltender statt. Wir Priester feiern eine (leider noch nicht öffentliche) Votivmesse zu Ehren der Gottesmutter, Banner und Plakate verkünden wie jedes Jahr das Wallfahrtsmotto, in der Kirche und in der Gnadenkapelle liegen Gebetszettel aus, einer schon länger anlässlich der Corona-Pandemie, ein weiterer nun zum aktuellen Wallfahrtsmotto „Ich bin, wo du bist“.
Die Wallfahrtsgilde hängt nicht nur das große Motto-Plakat an der Kapelle auf, sondern sorgt auch in diesem Jahr dankenswerterweise für Blumenschmuck auf dem Kirchplatz.
Nicht allein die Eröffnung ist so ganz anders als sonst, auch die Wallfahrtszeit wird eine ruhigere werden. Große Wallfahrten wie die der deutschen historischen Schützenbruderschaften und unsere herrliche Kutschenwallfahrt sind abgesagt. Besonders schmerzlich ist allerdings, dass auch die Osnabrücker Wallfahrt nicht stattfinden kann. Ob sich die kleineren Pilgergruppen doch auf den Weg machen, entscheidet sich in den nächsten Wochen, wenn wir als+ Gastgeber und unsere Gäste die Bedingungen kennen, unter denen Wallfahrten und Wallfahrtsgottesdienste überhaupt möglich sein werden.
Einzelpilger und kleinere Pilgergruppen zu Fuß, mit dem Rad und mit dem privaten PKW werden sicherlich weiterhin die Schmerzensmutter von Telgte besuchen. Wir wollen sie - unter Wahrung der geltenden Hygiene- und Kontaktbedingungen - mit Blumen- und Fahnenschmuck gastfreundlich empfangen, ihnen gute geistliche Impulse in dieser besonderen Zeit mitgeben und ihnen in unseren Gemeindegottesdiensten Heimat und Gemeinschaft schenken.
„Ich bin, wo du bist“ - als wir im Kreis der Wallfahrtsrektoren Nordwestdeutschlands dieses Motto vor gut einem Jahr wählten, konnten wir nicht ahnen, in welch‘ konkreter Weise sich dieser Name Gottes in der Corona-Krise nun bewährt.
Ihr Wallfahrtsrektor Propst Michael Langenfeld