An(ge)dacht

Weihnachten als Ermutigung

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!

Wenn die biblische Weihnachtsgeschichte außerhalb von Gottesdiensten (überhaupt noch) gelesen wird, dann oft - so habe ich den Eindruck - wie ein besinnliches Märchen. Dabei werden doch ziemlich konkret Ort, Zeit und handelnde Personen rund um die Geburt Christi benannt und das gesamte Geschehen mit den politischen Ereignissen der damaligen Zeit deutlich in Verbindung gesetzt. Es ist demnach also kein Märchen oder eine rührselige Geschichte vor allem für Kinder. Was dort geschildert wird, ist ein Akt von weltgeschichtlicher Bedeutung, der bis heute wirksam ist.

Die Zeiten damals waren ähnlich wie heute von Krieg und Unterdrückung geprägt, viele Menschen waren zutiefst verunsichert. Und genau in diese Weltsituation hinein wird ein ungewöhnliches Kind geboren. Ein wehrloses Kind, das gegen alle Widerstände unserer Welt Gottes Botschaft leben und verkünden wird. Ein göttlicher Mensch und ein menschlicher Gott, der nicht einen Augenblick lang daran denkt, die Hoffnung und den Glauben an das Gute im Menschen aufzugeben.

Ein bekannter Theologe beschrieb Weihnachten einst als „Gnade in menschlichen Abgründen“. Weihnachten ermutige dazu, Grundvertrauen in das Leben zu haben. Denn an Weihnachten feiern wir nicht uns, sondern einen Gott, der sich mit seiner ungeteilten und wehrlosen Liebe unserer oft zerrissenen und kaputten Welt stellt. Wer das glauben kann, dem ist Hoffnung und Zukunft geschenkt.

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich auch im Namen unseres Seelsorgeteams von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest, das Ihnen Hoffnung und Zuversicht, Freude und Dankbarkeit schenkt,

Propst Michael Langenfeld

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