An(ge)dacht
Weihnachtsbaum im Oktober

Liebe Leserinnen und Leser!
Ziemlich überrascht war ich, als ich jetzt während eines kleinen Wanderurlaubs mitten im sonnigen Oktober in der Stadt Sélestat im Elsass einen wunderbar geschmückten Christbaum sah. Zuerst dachte ich, er sei aus 2021 übrig geblieben und vergessen worden, dann aber sah ich an verschiedenen Stellen der Stadt große mit Kugeln behangene Weihnachtsbäume.
Des Rätsels Lösung: Die Stadt Sélestadt betrachtet sich aufgrund eines Eintrags von 1521 als Geburtsort des Weihnachtsbaumes. Deshalb schmückt er das ganze Jahr hindurch den Ort.
Auch wir sind ja nicht mehr so weit davon entfernt, unsere Weihnachtsbräuche ebenfalls auf das gesamte Jahr auszudehnen, bis August haben es gewisse Discounter ja bereits mit typischen Weihnachtsartikeln geschafft. Es ist fast so, als wollten nicht wenige von uns all‘ das Gute und Schöne, all‘ das Friedliche und Familiäre, das sie mit dem Weihnachtsfest verbinden, einfach vorverlegen, verlängern und am besten für immer festhalten. Wer aber meint ernsthaft, dass das so geht?
Gehen wir lieber erst gemeinsam durch den dunklen Totenmonat November mit all‘ seinen Gedenken und nutzen dann die Adventszeit mit ihren besinnlichen Aspekten, uns innerlich auf das Ereignis der Heiligen Nacht vorzubereiten.
„Der Reihe nach macht Sinn“ meint
Propst Michael Langenfeld