An(ge)dacht
Weihnachtsgruß
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Gäste und Freunde unserer Kirchengemeinde St. Marien!
Vor der Christmette in der Propsteikirche St. Clemens ziehen Priester und Messdiener seit einigen Jahren erst zur Krippe, um dort eine längere Zeit in Stille zu verweilen. Unsere Blicke richten sich dann ganz auf das göttliche Kind in der Futterkrippe. Wir schauen das Kind an, das Kind schaut uns an. In der Dunkelheit des Kirchenraumes scheint alles andere erst einmal ausgeblendet - die wunderbare Krippenlandschaft, die anderen Menschen, die Hektik des Alltags, ja selbst die Unruhe, die wir manchmal in uns selbst spüren. Für mich persönlich ist das ein sehr wertvoller Moment der Begegnung. Ich denke dann oft an ein Wort von Angelus Silesius: „Ach könnte nur dein Herz zu einer Krippe werden - Gott würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden.“
Dann singt der Kantor das sogenannte Martyrologium, das diesen Moment der Menschwerdung Gottes einordnet in die uns bekannte Welt und in das unbekannte Universum, in unsere Zeit und Geschichte und in die Ewigkeit.
Erst dann segne ich die Weihnachtskrippe und ein festlicher Gottesdienst beginnt. Jetzt kommen die Krippenlandschaft, die wunderschön geschmückte Kirche und die Gesichter der Mitfeiernden wieder in den Blick. Ich höre nicht nur ihre Gott lobenden Gesänge, ich höre in den Fürbitten auch ihren Dank, ihre Sorgen und Nöte. Und in den Gebeten und in der Adveniat-Kollekte öffnet sich mein Blick auch über den Kirchraum hinaus in eine Welt, die nicht selten starke Zeichen der Hoffnung und Solidarität braucht.
Etwa zur gleichen Zeit wird Papst Franziskus in Rom das Heilige Jahr 2025 eröffnen. Es steht unter dem Motto ‚Pilger der Hoffnung‘.
Ich bin zuversichtlich, dass alle, die das christliche Weihnachtsfest miteinander feiern, zugleich auch Pilger der Hoffnung sind. Denn mitten in der Dunkelheit haben sie in das menschliche Antlitz Gottes schauen dürfen.
Im Namen unseres Seelsorgeteams wünsche ich Ihnen
ein hoffnungsvolles und gesegnetes Weihnachtsfest,
Ihr Propst Michael Langenfeld