An(ge)dacht

Weißt du, wieviel helle Sternlein stehen?

Schon als Kind habe ich das Lied "Weißt du, wieviel Sternlein stehen?" gemocht. Die beruhigende, vertraute Melodie und der trostreiche Text haben mich lange begleitet. Später sang ich es meinen eigenen Söhnen vor, ein kleines Ritual vor dem Einschlafen. Dieses Lied verbindet Generationen – eine Melodie, die unseren Blick zum Himmel lenkt, wo die Sterne von Gottes Liebe erzählen.

Eine Frage hatte ich als Kind dann doch. Ist Gott ein Mathegenie? Zählt er wirklich alle Sterne? Im Buch der Psalmen heißt es: „Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen.“ (Ps 147,4). Das ist natürlich keine Aussage über Gottes Rechenfähigkeit, sondern ein Ausdruck seines unermesslichen Wissens und seiner ebenso großen Liebe zu jedem Einzelnen von uns. Wenn er den Sternen Namen gibt, dann auch uns – und zwar nicht irgendeinen Namen, sondern unseren einzigartigen, unverwechselbaren Namen.

Gibt es also einen Stern, der meinen Namen trägt? Gerade so, wie DJ Ötzi und Nick P. es mit ihrem Schlager mir versprechen? In der Astronomie mag das fraglich sein und die beiden Schlagerstars werden bei dem Text auch nicht an mich gedacht haben. Doch im Glauben liegt die Antwort klar vor uns: Natürlich: Ja! Der Stern meines Namens strahlt durch die Liebe Gottes, der mich ins Leben gerufen hat. Dieser Stern erinnert mich daran, dass meine Existenz gewollt und bedeutend ist.

Passend zu unserem Leitwort der Lichterwallfahrt „Heller Stern“ dürfen wir daran denken, dass wir Teil eines unermesslichen Kosmos sind, in dem jeder Mensch zählt. Die Sterne, die wir in der Nacht betrachten, flüstern uns zu: Du bist wichtig. Du bist ein Teil dieses wundervollen Plans.

Ein Stern war es auch, der die Weisen zur Krippe geführt hat. Und ist das nicht auch unsere Aufgabe, einander zu Jesus zu führen, mit leuchtendem Vorbild voranzugehen?

Lenken Sie ihren Blick in dieser Adventzeit nicht nur zu den Sternen im Himmel und an Fenstern und Fassaden, sondern schauen Sie sich um: in der Kirche, in ihrer Familie, auf der Arbeit, in der Freizeit. Es mag helle Leuchten geben und auch nicht so helle. Aber ein gewisser Sternenstaub haftet uns ja allen an! Und wenn sie diese kleinen und großen Sterne um sich herum sehen, dann können Sie vielleicht auch den Refrain von Hubert Kah summen: „Ich seh´ den Sternenhimmel, Sternenhimmel. Sternenhimmel, oho.“ Denn das Himmelreich, davon war Jesus fest überzeugt ist ja schon angebrochen. Mitten unter uns. Stellen wir unser Sternenlicht nicht unter einen Scheffel! Erinnern wir uns auch an den vielleicht wichtigsten Vers von „Weißt Du wieviel Sternlein stehen“. Dort heißt es „Kennt auch dich und hat dich lieb!“

Beste Grüße Richard Schu-Schätter

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