An(ge)dacht

Weltuntergangsstimmung

Liebe Leserinnen und Leser!

Die biblisch apokalyptischen Geschichten vom Weltuntergang scheinen mir manchmal geradezu harmlos im Vergleich zu dem, was uns zurzeit an Weltuntergangsstimmung medial entgegenschlägt. Neben einer möglichst sachlichen Berichterstattung über Kriege, Krisen und Umweltzerstörungen in unserer Welt, die schon aufwühlend genug ist, gibt es inzwischen Medien, die anscheinend Freude daran finden, Angst, Schrecken und Panik zu verbreiten. Wohl nicht ohne Erfolg, denn entsprechende Beratungsstellen und Psychotherapeuten sind inzwischen für Monate im Voraus belegt.

In diesen Zeiten denke ich häufiger an die jüdisch-christlichen Weltuntergangsszenarien, die in der Bibel beschrieben sind. Sie aber wollen weder Lähmung noch Angst noch unüberlegte Aktivitäten auslösen. Vielmehr möchten sie auf zugegeben drastische Weise uns Menschen zum Nachsinnen, zur Änderung unseres Lebensstils und zu einem Neubeginn mit Gott, unseren Mitmenschen und der Schöpfung bewegen. Es endet auch keine in der Bibel angekündigte Apokalypse in einer endgültigen Katastrophe, vielmehr wird die Welt nach Gottes Willen von Grund auf verwandelt und erneuert. Das durchaus entsetzliche Ende wird zugleich als ein Neuanfang mit Gott beschrieben, dessen Sieg schon immer feststeht.

Diese Gedanken begleiten mich und schenken mir hoffentlich eine gelassene und zugleich geschärfte Aufmerksamkeit für all‘ das, was unsere Welt gerade bewegt.

Propst Michael Langenfeld

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