An(ge)dacht

Werdet wie die Kinder!

Liebe Leserinnen und Leser!

Auf meine Frage, was denn wohl ‚Advent‘ bedeutet, meinte eine Schülerin in der Schulmesse, Advent ist Wartezeit. Das fand ich eine wunderbare Antwort. Während nämlich von Gott her Advent ‚Ankommen‘ bedeutet, bedeutet er aus unserer Perspektive tatsächlich ‚Wartezeit‘.

Wenn wir Erwachsenen etwas von den Kindern lernen können, so meine ich, dann ist es dieses sehnsüchtige und manchmal auch ungeduldige Warten auf Weihnachten: Die Aufregung, mit der sie in diesen Tagen ihre kleinen Konzerte geben, mit der sie dem Nikolaus begegnen, mit der sie ganz bewusst eine nach der anderen Kerze am Adventskranz entzünden oder von den Türchen an ihren Adventskalendern sprechen. Und was mir dieses Jahr besonders auffällt: Die Kinder verbinden ihr Warten nicht selten mit einer Portion erfrischender Dankbarkeit. So viele Dankeschöns an den Nikolaus wie in diesem Jahr habe ich selten gehört und so viele kleine Aufmerksamkeiten - gemalt oder gebastelt - hat der heilige Mann wohl selten bekommen!

Was ist mit uns Erwachsenen? Nehmen wir bei all‘ dem familiären und beruflichen Stress, den viele von uns haben, diese ‚Wartezeit‘ überhaupt noch wahr? Haben wir noch Sehnsüchte und Erwartungen für uns ganz persönlich oder auch für andere, die wir mit dieser besonderen Nacht verbinden? Eine Nacht, die wir Christen ‚heilig‘ nennen …

An diesem dritten Advent möchte ich Sie an eine Ermutigung Jesu an uns Erwachsene erinnern: Werdet wie die Kinder!

Propst Michael Langenfeld

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