An(ge)dacht

Wozu eigentlich Fastenzeit?

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!

Wozu eigentlich Fastenzeit? Um auf Süßes, Alkohol oder Fleisch zu verzichten? Für mich ist diese Zeit zuerst einmal eine Einladung, bewusster als sonst über meine Beziehung zu Gott, zu meinen Mitmenschen und zu mir selbst nachzudenken: Wie viel Desinteresse, Undankbarkeit, Lieblosigkeit und manchmal auch Bosheit hat sich da im Laufe des Jahres in manche Beziehung eingeschlichen? Und wie kann ich mit Gottes Hilfe dieses Miteinander wieder neu beleben und beglücken?

Da versuche ich, den dreifachen Hinweis Jesu umzusetzen: Mir wieder mehr Zeit zum Beten und zur Stille zu nehmen und so im Vertrauen auf Gott zu wachsen. Dann meine Mitmenschen wieder ganz bewusst in den Blick zu nehmen und mit ihnen zu teilen, was sie brauchen. Das kann Geld sein, das ich für Schwache und Notleidende in meiner Umgebung oder weltweit verschenke. Das kann Zeit und Aufmerksamkeit sein für Menschen, mit denen ich wieder regelmäßiger Kontakt halte. Als Drittes gehört selbstverständlich auch das Fasten dazu. Ich versuche auf Dinge zu verzichten, von denen ich ahne, dass sie mich auf Dauer krank oder unfrei machen. Hier schließt sich der Kreis, wenn es etwa um den Verzicht auf zu viel Süßes, Alkohol oder Fleisch geht, aber auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit Arbeit und Freizeit, dem Internet oder den Social-Media-Kanälen.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die sich darauf einlassen, eine befreiende Fasten- oder Passionszeit!

Propst Michael Langenfeld

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