An(ge)dacht 2022

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Gäste und Freunde von St. Marien!

Wenn wir das ganze Geklimper und Geklapper, Elche und Weihnachtsmänner, Kugeln und Lametta und all‘ die niedlichen, süßen und netten Verzierungen vom Weihnachtsfest einmal abschlagen und versuchen, zum eigentlichen Kern des Festes vorzudringen, finden wir die Botschaft: Gott wird Mensch. - Der allmächtige Schöpfer unserer Erde und des gesamten Kosmos liegt wehrlos als Baby in einem stinkenden Stall nahe einem Ort namens Bethlehem, den damals kaum jemand kannte.

Und genau an dieser Heiligen Nacht zeigt sich: Entweder sind wir Christen nicht ganz zurechnungsfähig oder wir sind extrem mutig, unser Leben und Handeln einer solch‘ unglaublichen Botschaft anzuvertrauen.

Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit, durchbricht die Nacht und erfüllt die Zeit. Licht der Liebe , Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht….

Dieses Lied hat sich wie ein Ohrwurm bei mir eingeschlichen, während ich das Lichterpilgern für Samstag vorbereite. Wir machen uns mit einer Gruppe von Männern und Frauen, aus Telgte und der Umgebung, auf den Weg.

Wir holen das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem hier zu uns, nach Telgte und Westbevern. P

Liebe Leserinnen und Leser!

Auf meine Frage, was denn wohl ‚Advent‘ bedeutet, meinte eine Schülerin in der Schulmesse, Advent ist Wartezeit. Das fand ich eine wunderbare Antwort. Während nämlich von Gott her Advent ‚Ankommen‘ bedeutet, bedeutet er aus unserer Perspektive tatsächlich ‚Wartezeit‘.

Jeden Tag begegne ich Menschen, die überraschend für längere Zeit krank geworden sind. „Umkehr“ - für einen Menschen, der krank ist, für einen Menschen, der nicht mehr so kann, wie er es gerne möchte, bekommt dieses Wort einen besonderen Klang.

Liebe Leserinnen und Leser!

‚Erst kommt das Heizen, dann kommt die Moral‘ - dieses abgewandelte Zitat aus Brecht’s Dreigroschenoper geht mir in diesen Tagen von Energieknappheit und Fußballweltmeisterschaft nicht aus dem Kopf.

Es macht deutlich, wie schwierig es manchmal sein kann, die eigenen moralischen Werte glaubwürdig zu leben -

König von Deutschland

Zweimal am Tag baden, jeden Tag Geburtstag feiern, jeden morgen ein Glas Schampus trinken,… das alles und noch viel mehr würde Rio Reiser machen, wenn er König von Deutschland wäre. Davon sang er jedenfalls in seinem satirischen Lied in den 90er Jahren. Und ich? Wieviel Luxus würde ich mir zugestehen, wieviel Egoismus mir erlauben, wieviel Gutes könnte, wollte, würde ich auch gegen manchen Widerstand durchsetzen? Es gibt ja ganz unterschiedliche Vorstellungen, wie ein König ist oder sein sollte.

Liebe Leserinnen und Leser!

Geburtstage und manchmal auch Namenstage aus Familie und Freundeskreis habe ich in einen immerwährenden Kalender eingetragen. Ich will sie schließlich in der Hektik des Alltags nicht vergessen. Leider kamen in den letzten Jahren vermehrt auch die Todestage einiger meiner Verwandten, Freunde und Kollegen hinzu. Auch sie will ich auf keinen Fall vergessen, dafür verdanke ich ihnen viel zu viel.

Der Monat November erinnert uns mit seinen Gedenktagen für die Verstorbenen und den oftmals grauen und dunklen Tagen an die Vergänglichkeit des Lebens. Uns Menschen beschäftigt ein Leben lang die Frage: „Was kommt nach dem Tod?“ Und wir fragen weiter: „Ist mit dem Tod alles aus? Gibt es nach dem Tod ein anderes, ein ewiges Leben?